EZA: Im Zuge der Industrialisierung Thailands wurde der Isaan, das trockene Hochplateau im Nordosten des Landes, wirtschaftlich erschlossen. Die Urwälder verschwanden und mit ihnen die traditionelle Landwirtschaft – der Wanderfeldbau. Es folgte die intensive Nutzung der kargen Böden. Mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Natur: Die Böden wurden durch die permanente Übernutzung erschöpft. Die Menschen verschuldeten sich, um immer mehr Düngemittel anzukaufen. Trotz des Düngemitteleinsatzes gingen die Erträge zurück, die Selbstversorgung war nicht mehr gegeben. Die Bauern und Bäuerinnen gerieten immer mehr in die Abhängigkeit von GeldgeberInnen und HändlerInnen. Viele mussten ihr Land aufgeben und emigrierten in die Städte. Um gemeinsam gegen die Probleme der Kleinbauern und Bäuerinnen dieser Region anzukämpfen, haben sich bereits in den 1980er Jahren ProduzentInnengruppen und lokale Nicht-Regierungs-Organisationen zum Thai Reis Projekt zusammengeschlossen. Im Zentrum der Bemühungen steht die nachhaltige ländliche Entwicklung dieser Region auf Basis von Genossenschaften. Ziele des Thai Reis Projekts sind die Ökologisierung der Landwirtschaft, die Ertragssteigerung durch organisch-biologische Maßnahmen, die Verbesserung der Selbstversorgung und die kommunale Entwicklung der Dorfgemeinschaften. Mit verschiedenen Programmen wird versucht den Verschuldungskreislauf zu durchbrechen. In den Reisbanken ersetzt der Reis die Geldeinlagen, die kaum jemand hat, mit dem gleichen Erfolg: Die ProduzentInnen erhalten Zinsen, bekommen Kredite, selbst Renditen werden ausbezahlt. Zusätzlich verfügt die Gemeinschaft über Reisreserven für Notzeiten. Die Büffelbank funktioniert wie ein Maschinenring. So braucht nicht jedes Mitglied einen eigenen Büffel, um in den Genuss dieser Arbeitserleichterung zu kommen. Die Wasserbüffel, die wichtigsten Arbeitstiere der kleinen ReisproduzentInnen, stehen den Mitgliedern der Genossenschaften in gleicher Weise zur Verfügung.
Green Net, eine in Bangkok ansässige thailändische Nicht-RegierungsOrganisation, setzt sich seit 1993 erfolgreich für den fairen Handel ein und wird dabei maßgeblich von der Schweizer Fair-Handels-Organisation Claro und der thailändischen Earth Net Foundation unterstützt. Während Green Net vor allem das operative Geschäft und die Vermarktung abwickelt, unterstützt die Earth Net Foundation die ProduzentInnen in technischer Hinsicht. Hauptziele beider Organisationen sind die Förderung der nachhaltigen Landwirtschaft und die Schaffung eines fairen Absatzmarktes für landwirtschaftliche Produkte von organisierten KleinproduzentInnen.
2016 wurde der Hom Mali Jasminreis von Green Net im Rahmen eines weltweiten Wettbewerbs von Rice Trader zum besten Reis gekrönt. Eine tolle Auszeichnung für die ProduzentInnen, aber auch für die Organisation. Einen weiteren wesentlichen Beitrag leistete Green Net beim Aufbau einer lokalen Zertifizierungsorganisation für Bio-Produkte. Die Organic Agriculture Certification Thailand (ACT) berät die Bauern und Bäuerinnen und kontrolliert ihre Produktion. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Wissen und die Erfahrung vor Ort können leichter abgerufen werden, die Kosten für eine lokale Zertifizierung sind geringer, als wenn dafür Fachleute aus Europa anreisen müssen. ACT wurde international als Zertifizierungsorganisation durch die IFOAM anerkannt. Darüber hinaus setzt sich Green Net gemeinsam mit anderen thailändischen NGOs und Bauernorganisationen gegen die Einführung genmanipulierter Pflanzen, die Patentierung lebender Organismen, für den Erhalt der Sortenvielfalt und den freien Zugang der Bäuerinnen und Bauern zu Saatgut ein. In den letzten Jahren liegt einer der Arbeitsschwerpunkte Green Nets auf der Anpassung der ProduzentInnen hinsichtlich des spürbaren Klimawandels und der sich verändernden Anbaubedingungen vor Ort.
Die ReisproduzentInnen von Green Net sind im Nordosten Thailands, im Isaan, angesiedelt. Das Gebiet von Isaan liegt auf 100 – 200 m und ist von ungünstigen klimatischen Bedingungen und wenig fruchtbaren Böden gekennzeichnet. Aus diesen Gründen kann Reis ohne künstliche Bewässerung nur einmal jährlich geerntet werden. Die meisten Anbauflächen in der Region (75%) sind kleiner als 5 Hektar. Die ProduzentInnen von Green Net sind organisierte Kleinbauern und Bäuerinnen, die neben Reis auch Gemüse für die Eigenversorgung anbauen. Kultiviert wird vor allem eine in Thailand heimische Reissorte: Hom Mali (in Europa als Jasminreis oder „Duftreis“ bekannt und begehrt). Er wird in eigenen Reismühlen weiterverarbeitet und vor Ort fertig verpackt. Dank der langjährigen Aufbauarbeit durch Green Net und den Fairen Handel haben sich die Lebensbedingungen von über 1000 Reisbauernfamilien nachhaltig verbessert.
Die KokosnussproduzentInnen leben in einem Fischerdorf an der Küste des Golfs von Thailand. Ihr Zusammenschluss, die Ban Krut Organic Development Group, hat gemeinsam mit der Bevölkerung den Bau eines Kohlekraftwerks verhindert. Heute widmet sich die Gruppe dem Anbau von Kokosnüssen, die zu Kokosöl, einem der Inhaltsstoffe der EZA-Kosmetiklinie, und Kokosmilch verarbeitet werden.
Der Bio-Reis von Green Net ist als Bio Hom Mali über EZA, die WELTLÄDEN, im Lebensmitteleinzelhandel und ausgewählten Naturkostläden erhältlich. Die Bio-Kokosmilch, die auch in der neuen EZABiokosmetik BIOSFAIR enthalten ist, ist über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
„Die Bekämpfung der Armut unter den Bauern ist keine technische Frage, es handelt sich dabei vielmehr um eine höchst politische Frage. So sollten Lebensmittel wie Reis nicht zu kommerziellem Gut verkommen, denn schließlich geht es dabei um die Lebensgrundlage von Millionen Menschen.“ - Quelle: Vitoon Panyakul Geschäftsführer von Green Net
Die ProduzentInnen von Green Net profitieren mehrfach vom Fairen Handel:
- Sie haben direkten Zugang zum Exportmarkt unter fairen Bedingungen
- erhalten Weiterbildung und Beratung im biologischen Landbau und
- werden in ihrer Eigenständigkeit durch Green Net unterstützt.
Durch das FAIRTRADE-Schema ist den ReisproduzentInnen ein garantierter Mindestpreis gesichert, sofern der von der thailändischen Regierung ausgerufene Reispreis nicht darüber liegt. Der Mindestpreis für Bio-Jasminreis beträgt aktuell THB 15.665,- (ca. EUR 409,-) pro Tonne.
Auf diesen bzw. den evtl. höheren offiziell ausgerufenen Reispreis wird die FAIRTRADE-Prämie in der Höhe von THB 870,- (ca. EUR 23,-) aufgeschlagen - jeweils pro Tonne Paddy-Reis gerechnet (= ungeschälter Reis, wie er von den ProduzentInnen an die Mühlen geliefert wird). Über die Verwendung dieser Gelder entscheiden die Mitglieder gemeinschaftlich. Im Fall der ReisproduzentInnen fließt die Prämie je nach Bedarf an die gemeinschaftlichen Einrichtungen und Projekte u. a. in Reisbanken, Sparkassen für KleinbäuerInnen, Versicherungen oder Gemeinschaftsmühlen zur Verarbeitung des Reises.
GEPA: Die Green Net Cooperative bietet den Duftreis Hom Mali von Kleinbauern aus dem Nordosten des Landes an. So sollen deren Lebensbedingungen nachhaltig verbessert werden. Unser Handelspartner fördert seit Ende der 80er-Jahre eine ökologischen Landwirtschaft, wie sie vor der "Grünen Revolution" in Thailand üblich war. Die Bauern pflanzen standortgerechte robuste Reissorten wie Hom Mali an. Die Green Net Cooperative ist darüber hinaus weltweit sehr aktiv in der Lobby- und Kampagnenarbeit. Diese richtete sich früher vor allem gegen die Patentierung von Reis und gegen den Einsatz von Gentechnik. Gentechnisch veränderten Reis gibt es aufgrund der weltweiten Proteste bis heute nicht. Inzwischen ist ihr wichtigstes Thema der Klimawandel und wie die Kleinbauern mit den Folgen umgehen können.
Die Green Net Cooperative unterstützt 14 Produzentengruppen, die zum Beispiel Reis, Kokosnüsse und Kaffee anbauen. Regelmäßig werden Zwischenkulturen wie Bohnen ausgesät, die den Boden bereichern. Zudem können Enten und Fische in den Bioreisfeldern gehalten werden. Zusammen mit unseren Handelspartner erforschen die Bauern das regionale Klima und Anbaumethoden, die auch trotz Klimawandel funktionieren. Wenn die Bauern beim Reisanbau zum Beispiel sehr stark auf Regen angewiesen sind, helfen Teiche, um das Wasser zu speichern. Einige Gruppen haben sehr erfolgreich lokale Biomärkte aufgebaut.
Auf ihren Feldern schützen die Kleinbauern die Artenvielfalt. Zusammen mit einer thailändischen Universität entwickeln sie neue, an den Klimawandel angepasste Anbaumethoden. Die Green Net Cooperative spricht sich weltweit gegen die Patentierung von Saatgut und Gentechnik aus.
Rund 50 Prozent der Mitglieder der Green Net Cooperative sind Frauen. Die Beteiligung von Frauen, auch auf Leitungsebene der Gruppen, wird von unserem Partner ausdrücklich gefördert.
Erst die Erlöse des Fairen Handels ermöglichten es unserem thailändischen Handelspartner in die weltweit anerkannte Biozertifizierung und die Qualitätssicherung zu investieren. Unser Partner hat den Aufbau der ersten thailändischen Bio- Zertifizierungsorganisation initiiert.
Die Green Net Cooperative bezahlt den Reisbauern kostendeckende Preise, die vor der Ernte verbindlich vereinbart werden. Dies trägt maßgeblich dazu bei, dass die Kleinbauern weiterhin ihren traditionellen Reis anbauen.
Verarbeitet wird der Reis in den Mühlen der drei Mitgliedsgruppen in der Provinz Yasothorn. Nur so konnte der Reis der Kleinbauerngruppen zu Beginn der 90er-Jahre exportiert werden. Er wird auch teilweise für uns in Thailand verpackt.
Hom Mali wird sowohl als weißer (geschälter und polierter) Reis als auch als Vollwertreis angeboten. Es ist das Original aus Thailand und von hervorragender Qualität. Die Green Net Cooperative liefert heute rund ein Sechstel des thailändischen Bioreises.
Hom Mali („Weiße Blume”) heißt der erstklassige Duftreis aus dem Nordosten Thailands. Trockene salzhaltige Böden gelten als Voraussetzung für seinen Anbau. Hom Mali wird im Isaan seit etwa 1950 vor allem für den Verkauf angebaut, denn die Bauernfamilien bevorzugen Klebreis.
Unser Handelspartner exportierte 1991/92 den ersten fairen Duftreis von Kleinbauern nach Europa - seit 1996 in Bioqualität. Für die GEPA Eco-Fair- Clean-Produkte erhalten wir seit 2015 zusätzlich Aloe Vera von einem Mitglied der Green Net Cooperative.