Handelspartner Herkulu Tea Estate

Fairkabelt-Kürzel
herkulu

Land
Tansania

Website
bbtcl.com/tea-plantation

Informationen
301036_Herkulu_Tea_Estate.pdf

EZA:
Tee wird in Tansania seit den 1920er Jahren kultiviert. Deutsche ließen die ersten Teebüsche in den Usambara-bergen ansetzen. 1961, im Jahr der Unabhängigkeit, befanden sich das gesamte Teeland, das damals weniger als 9.000 ha groß war, und die Teefabriken in den Händen von AusländerInnen. Die tansanische Regierung war bemüht, neben den traditionellen Exportprodukten Sisal, Baumwolle und Kaffee neue Einnahmequellen zu schaffen, um von den schwankenden Weltmarktpreisen unabhängiger zu werden. Man setzte auf den weiteren Ausbau des Teeanbaus. Zwischen 1961 und 1977 wurde die Teeproduktion um 400% gesteigert, wobei vor allem die Produktion durch Klein-bauern und Bäuerinnen, Genossenschaften und staatliche Plantagen, sowie die Verarbeitung in staatlichen Teefabriken gefördert wurde. Trotz-dem liegt bis heute der größte Anteil der tansanischen Teeindustrie in den Händen britischer bzw. ausländischer Konzerne. Heute zählt Tansania mit ca. 20.000 Hektar Teekulturen und rund 1% der Weltteeproduktion zu den kleinen Tee produzierenden Ländern. Die wichtigsten Anbaugebiete befinden sich, meist auf einer Seehöhe von 1500 bis 2000 Meter, vor allem an den Westhängen der Usambaraberge im Nordosten des Landes, in der Ka-gera-Region im Nordwesten und im Süden um Mbeya, Mufindi und Rungwe. Die tansanische Teeproduktion teilt sich auf den staatlichen und den privaten Sektor auf. Ca. 30.000 Kleinbauernfamilien liefern an die 2/3 der Gesamtproduktion. Der übrige Teil kommt aus den privaten Plantagen, die sich vor allem im Besitz britischer Firmen wie Brooke Bond und Lonrho befinden, sowie von den staatlichen Plantagen, die der staatlichen Tanzania Tea Authority (TTA) unterstehen. Im Fall der Herkulu Tea Estate wird in der plantageneigenen Teefabrik auch kleinbäuerlich produzierter Tee aus den umliegenden Dörfern verarbeitet. Damit eröffnet sich auch den Klein-bauern und Bäuerinnen im näheren Einzugsgebiet der Plantage der Zugang zu den internationalen Märkten und den Vorteilen des Fairen Handels.

„Der Faire Handel hat mein Leben verändert: Das Haus, in dem ich früher wohnte, hatte ein sehr altes Dach. Es war undicht und hätte schon längst ersetzt gehört. Durch die FAIRTRADE-Prämie konnte ich mir endlich ein neues Dach für mein Haus leisten. Zudem haben wir jetzt die Möglichkeit, Lebensmittel billiger einzukaufen. Für die Zukunft und unter der Voraussetzung, dass wir auch weiterhin an den Fairen Handel verkaufen können, erhoffen wir uns, dass wir unseren Kindern eine bessere Ausbildung zukommen lassen können, und weitere positive Entwicklungen, die uns dabei helfen, in einem guten und gesunden Umfeld zu leben.“
Quelle: Rashidi Mohamedi – Teepflücker auf der Herkulu Teeplantage

Die Herkulu Teeplantage befindet sich im Nordosten Tansanias in den UsambaraBergen auf ca. 1.500 Metern Seehöhe. Besitzer der Plantage ist das staatliche, indische Unternehmen Bombay and Burma Trading Corporation Ltd. (BBTC), das in Tansania und Indien insgesamt zehn Teeplan-tagen verwaltet. Einige dieser Plantagen sind von FAIRTRADE zertifiziert. Damit will das Unternehmen sein Engagement für eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen auf den Plantagen zum Ausdruck brin-gen. In Tansania gehört der BBTC neben der Herkulu Tea Estate noch eine zweite Teeplantage. Auf der Herkulu Tea Estate befindet sich eine kleine Teefabrik, in der die grünen Teeblätter von der eigenen Plantage und von den KleinproduzentInnen aus acht umliegenden Dörfern weiterverarbeitet werden. Damit kommen über die Herkulu Tea Estate neben den PlantagenarbeiterInnen auch Tee produzierende Kleinbauern und Bäuerinnen Zugang zum Fairen Handel (siehe oben). Ins-gesamt stammen 60% der Teeproduktion der Herkulu Teefabrik aus klein-bäuerlicher Produktion. Der Biotee wird allerdings auf der Plantage produziert, da die kleinen Anbauflächen der umliegenden TeeproduzentInnen noch nicht zertifiziert werden konnten. Die Plantage selbst erstreckt sich auf 603 ha Land, wovon auf ca. 230 ha Tee angebaut wird. Die restliche Fläche dient der Holzproduktion bzw. liegt brach. Auf Teilen der Fläche wird der ursprüngliche Regenwald bewusst erhalten. Er dient als natürliche Barriere gegen Teekrankheiten, bietet Schutz vor Erosion und ist Rückzugs- und Schutzgebiet für Nützlinge und andere natürlich vorkommende Tiere und Pflanzen. Zudem bietet die natürliche Vegetation die besten Rahmen-bedingungen für den organisch-biologischen Teeanbau auf der Plantage.

Plantage und Fabrik der Herkulu Tea Estate beschäftigen ca. 100 Personen. Die meisten von ihnen leben in ihren eigenen Häusern und nicht – wie sonst üblich – in Wohneinheiten auf der Plantage. Nur ca. 20% der ArbeiterInnen leben auf der Plantage, wo ihnen einfache Häuser (2 Räume, Küche und Toilette) als Unterkunft zur Verfügung gestellt werden. Während der Erntezeit kommen noch rund 350 SaisonarbeiterInnen hinzu. Die Ange-stellten sind über ein ArbeiterInnenkomitee (Joint Body) vertreten. Einige Angestellte sind Mitglied bei der tansanischen Gewerkschaft der TeearbeiterInnen. Diese verhandelt auch den jeweils gültigen Mindestlohn für die TeearbeiterInnen auf den Plantagen. Viele der ArbeiterInnen verfügen über eine eigene kleine Landwirtschaft, die ihnen ein Zusatzeinkommen und die Grundversorgung sichert.

Der Bio-Tee von der Herkulu Tea Estate ist als Tanzania Bio-Tee und African Dream über EZA, WELTLÄDEN, im Lebensmitteleinzelhandel und ausgewählten Naturkostläden erhältlich.

Die ArbeiterInnen auf der Herkulu Tea Estate verdienen über dem gewerkschaftlich geforderten Mindestlohn. Zusätzlich wird allen, die nicht auf der Plantage wohnen, ein Wohnungszuschuss gewährt. Die Plantage verfügt über eine eigene Krankenstation und eine kleine Apotheke. Die medizinische Versorgung ist für die Fixangestellten frei. Sowohl auf der Plantage als auch unter den TeeproduzentInnen in den umliegenden Dörfern haben sich Komitees organisiert, die über die jeweilige Verwendung der Sozialprämie aus den Verkäufen an den Fairen Handel entscheiden. So haben die ArbeiterInnen der Plantage für den Ankauf von Baumaterialien zur Verbesserung ihrer Häuser, die Anschaffung einer Maismühle und die Gründung eines Fair Trade Shops, in dem Grundnahrungsmittel und Dinge des täglichen Bedarfs günstig verkauft und auch auf Kredit vergeben werden, entschieden. Die KleinproduzentInnen von Kwehangala investierten ihre Prämie in die Schaffung eines Gesundheitspostens, während jene aus Dulle Village das Geld für den Ausbau der Grundschule und die Bereitstellung von Schulmaterialien nützten.