Handelspartner Meru Herbs
Fairkabelt-Kürzelmeruherbs
LandKenia
ProdukteHibiskus
Websitewww.meruherbs.comInformationen300036_Meru_Herbs.pdfEZA:
Kenia liegt in Ostafrika und beheimatet knapp 50 Millionen Menschen 40 verschiedener Volksgruppen, die mehr als 50 Sprachen und Dialekte sprechen. Fossile Funde belegen, dass vor mehr als vier Millionen Jahren das Gebiet des heutigen Kenias von frühen Vormenschen besiedelt war.
An den Hängen des Mount Kenya herrscht meist große Trockenheit. 1985 begannen einige Kleinbauernfamilien aus Tunay, einem Dorf in der Nähe der Stadt Meru im Osten Kenias, mit dem Verlegen der ersten Wasserleitungen zu Bewässerungszwecken. Kurz darauf erhielten sie die Unterstützung der Diözese von Meru. Das war der Beginn des Ng’uuru Gakirwe Water Project (NGWP), das in der Folge von der italienischen Regierung finanziell unterstützt wurde. Nach Vollendung der ersten Projektphase im Jahr 1990 hatten 134 Kleinbauernfamilien durch das Projekt Zugang zu Wasser für die Bewässerung ihrer kleinen Felder. Seither kamen immer wieder neue Kleinbauern und Bäuerinnen hinzu. Heute umfasst das Einzugsgebiet des Ng ú uru Gakirwe Wasserprojekts insgesamt ca. 150 Quadratkilometer und mehr als 470 Produzentenfamilien. In der Anfangsphase des Projekts war es oberstes Ziel, der betroffenen Bevölkerung in dieser trockenen Region den Zugang zu Wasser zu ermöglichen, um ihre Selbstversorgung sicherzustellen. Die produzierten Überschüsse sollten in erster Linie am lokalen Markt verkauft werden. Das Bewässerungsprojekt ermöglicht jeder Familie, vier Hektar Land zu bewässern. 1991 begannen einige Familien mit dem Anbau von Hibiskus. Damit startete die Produktion dieses Tees für den lokalen Bedarf. In der zweiten Phase ging man dazu über, den Tee unter dem Namen "Meru Herbs" über die nationalen Grenzen hinaus zu vermarkten. Den ProduzentInnen obliegt es zu entscheiden, was sie produzieren und verkaufen. Meru Herbs bietet dabei Unterstützung. So wird der Zwischenhandel ausgeschaltet und den ProduzentInnen bleiben höhere Erträge.
Die Aktivitäten von Meru Herbs haben sich aus dem Ng’uuru Gakirwe Bewässerungsprojekt entwickelt. 1991 wurde Meru Herbs gegründet, um einerseits zur Deckung der laufenden Kosten des Bewässerungsprojekts und andererseits für die dringend benötigte Einkommenssicherung für die kleinbäuerlichen Produzentenfamilien zu sorgen. Meru Herbs übernimmt seither die Erzeugung und Vermarktung der Kräutertees und Konfitüren. Auch die BIOZertifizierung wurde von Meru Herbs eingeleitet und umgesetzt. Die Mitglieder des Projekts sind zu einer jährlichen Wasserabgabe verpflichtet und erhalten damit das Recht der Wassernutzung und Mitbestimmung im Projekt. Die Mitglieder jeder Region wählen aus ihrem Kreis ihr Komitee. Alle regionalen Komitees bilden gemeinsam das „Hauptkomitee“, das mit dem Verwaltungsteam die Verantwortung für das Funktionieren des gesamten Bewässerungssystems, die Produktion und Vermarktung von Meru Herbs trägt. In den zwei Verarbeitungsbetrieben sind 33 ArbeiterInnen – fast ausschließlich Frauen – fest angestellt; zusätzlich werden zeitweise SaisonarbeiterInnen beschäftigt. Dank der italienischen Fair-Handels-Organisation CTM ist Meru Herbs seit 1994 imstande, den Tee vor Ort in Beutel abzufüllen und abzupacken. Dies bedeutet eine erhöhte Wertschöpfung für das Projekt. Die Gewinne aus der Vermarktung der Produkte fließen sowohl in das Bewässerungsprojekt als auch in Gemeinschaftsprojekte wie Schulen, Gesundheitsposten, u.a.m. Anders als landesüblich sind die Frauen nicht nur in der Verarbeitung beschäftigt, sondern leiten über ein Drittel der BIOzertifizierten Kleinstbetriebe. Ferner können sie dank eines spezifischen Frauenförderprogramms Fahrräder (das wichtigste Transportmittel) zu äußerst günstigen Bedingungen erwerben.
Meru Herbs bezieht den Hibiskus von drei verschiedenen ProduzentInnengruppen. Die insgesamt 233 Kleinbäuerinnen und -bauern siedeln in und um das Dorf Tunyai im Bezirk Tharaka in Ostkenia. Die Familien dieser Region leben von der Subsistenzwirtschaft. Sie kultivieren vorwiegend Mais, Bohnen, Hirse und Sorghum und halten Rinder und Ziegen. Seit 1991 wird in dieser Region auch Hibiskus angebaut. Die Familien verfügen über ca. 4 Hektar Land, von dem - zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit - nur jeweils ein Hektar bebaut wird. Meru Herbs setzt gemeinsam mit den ProduzentInnen auf organisch-biologischen Anbau der Produkte und bietet einschlägige Fortbildungskurse im Bio-Landbau an. Heute produzieren die Familien Kräuter, Hibiskus und Obst für Meru Herbs nach BIO-Richtlinien, die in den beiden Verarbeitungsbetrieben zu Tees und Marmeladen verarbeitet werden. Weiteres Anliegen ist die Diversifizierung der Produktion und Verarbeitung. Neben Hibiskus werden bereits andere Produkte wie Zitronengras und Chillies angebaut. Ein erstes konkretes Ergebnis ist die Herstellung des Carcadé Citronella, bei dem die Hibiskusblüten mit dem Aroma des Zitronengrases verfeinert werden.
Der Hibiskus von Meru Herbs ist in der Kosmetiklinie BIOSFAIR und in verschiedenen Tees enthalten und über EZA und WELTLÄDEN erhältlich.
„Das Bewässerungsprojekt leistet einen wesentlichen Beitrag für die Entwicklung dieser Region Kenias. Darüber hinaus schafft Meru Herbs eine wichtige zusätzliche Einkommensquelle für die lokale Bevölkerung und wirkt der Verarmung in der Region entgegen.“ - Quelle: Dagmar Strobel – ehemalige EZA - Mitarbeiterin
Neben der Vermarktung der Tees und Marmeladen von Meru Herbs zu fairen Bedingungen unterstützte der Faire Handel - allen voran die italienischen Fair-HandelsOrganisation CTM - Meru Herbs auf vielfache Weise durch:
- die Förderung der Wertschöpfung vor Ort durch die Direktvermarktung von Fertigprodukten
- die Förderung der kleinbäuerlichen BIOLandwirtschaft und bei der BioZertifizierung
- die Unterstützung bei der Anschaffung von Maschinen für die Verarbeitung (z. B. eine Beutel- und Verpackungsmaschine) und
- den Aufbau einer professionellen Qualitätssicherung;
Seit Bestehen des Projekts hat sich das Nahrungsmittelangebot für die Mitgliedsfamilien signifikant gebessert. Aufgrund der höheren Familieneinkommen steht mehr Geld für die Ausbildung der Kinder, Anschaffungen und kleinere Investitionen zur Verfügung. Die Gewinne von Meru Herbs werden aber nur teilweise an die ProduzentInnen ausbezahlt. Der andere Teil wird in die Weiterentwicklung der Produktion und Vermarktung von Meru Herbs reinvestiert.